*Eine Darstellung am Beispiel der Sozialpädagogische Lernhilfe §27 Abs. 2 SGB VIII
Die aktuelle Situation und die damit verbundenen Einschränkungen stellen die Durchführung ambulanter Hilfen momentan vor massive Probleme. Einerseits lassen Kontaktbeschränkungen nur niederschwellige Angebote im Einzelkontakt zu, andererseits benötigen viele Familien gerade jetzt eine erhöhte Unterstützung in der Bewältigung ihres Alltags (Etablierte Netze der Unterstützung fallen weg, verordnete soziale Isolation kommt hinzu, verschärfte Existenzsorgen, etc.).
In dem Bereich finden – nach sorgfältiger Abwägung – nur noch sehr sporadisch persönliche Treffen statt, zum Schutz der Mitarbeiter*innen und deren Familien, zum Schutz der Kinder / Jugendlichen und deren Familien und auch aus einer gesellschaftlichen Verantwortung des Trägers heraus.
Schon in der Woche vor den Schulschließungen bahnten sich weitere Beschränkungen im persönlichen Kontakt an, in dieser Woche haben die Fachkräfte des Bereiches sich bereits darum bemüht ihre Klienten mit der nötigen Technik auszustatten um den Kontakt über Skype, Zoom und anderen Möglichkeiten der Videotelefonie aufrecht erhalten zu können. Einerseits um die Kinder und Jugendlichen mit Lernmaterial versorgen zu können und andererseits, was der eigentlich viel wichtigere Grund ist, keine Beziehungsabbrüche zu riskieren. Da Beziehungsabbrüche vor allem in privaten Lebensbereichen zu erwarten waren, war es uns wichtig von professioneller Seite zu zeigen, dass es Möglichkeiten gibt Kontakt zu halten und Betreuungsangebote umzusetzen.
Die Familien erhielten teilweise ausgemusterte, aber funktionsfähige, Geräte des Trägers, wenn es daran mangelte. Teilweise war nicht mehr nötig als ein Programm auf vorhanden Geräten der Familie zu installieren. Innerhalb eines Zeitraums von 2 Wochen hat dies bei allen Familien funktioniert.
Für viele Familien, und auch Mitarbeiter*innen, war dies eine neue Erfahrung – denen häufig zuerst mit Ske
psis begegnet wird. Mittlerweile zeigt sich, dass die Betreuungsangebote auch auf diese Weise in vollem Umfang umgesetzt werden können, auch wenn sich die Inhalte und Angebote natürlich verschoben haben. Bisher nehmen die meisten Kinder, Jugendliche und deren Familien das Angebot sehr gut an.
Für viele Kinder, Jugendliche und deren Eltern ist das Betreuungsangebot zu dieser Zeit ein besonders wichtiger Anker.
Das Angebot der Fachkräfte umfasst momentan folgende Angebote, die sich jedoch täglich erweitern:
Über Videotelefonie:
• Persönlicher Austausch: dabei können z.B. Probleme und Sorgen der Kinder / Jugendlichen thematisiert und ggf. aufgefangen werden.
• Phantasiegeschichten erfinden und abwechselnd mit dem Kind / Jugendlichen fortsetzen.
• Wortergänzungsspiele.
• Schiffe versenken; analog auf Papier, dies funktioniert vor allem mit älteren Jugendlichen gut.
• Das Bearbeiten von Schulaufgaben (sofern die Schule Aufgaben zur Verfügung stellt) erfolgt ebenfalls über Videotelefonie.
• Auch von Seiten der Fachkräfte können Aufgaben bereitgestellt und gemeinsam im Kontakt über Videotelefonie bearbeitet werden. Dies vor allem dann sinnvoll, wenn in bestimmten Leistungsbereichen Schwierigkeiten bekannt sind.
• Einige Fachkräfte haben halbe Stapel von Quizspielen an die Kinder / Jugendlichen versendet und können diese somit über Videotelefonie spielen.
• Schach kann ebenfalls über Videotelefonie gespielt werden, am einfachsten ist es wenn in beiden Haushalten ein Schachspiel vorhanden ist und die Züge dem Gegenüber mitgeteilt werden, sodass dieser den generischen Zug auf dem eigenen Schachbrett angleichen kann.
• Beratung der Eltern, welche Strukturen und gemeinsame Vereinbarungen jetzt das Zusammenleben vereinfachen (Tagesstruktur erarbeiten und reflektieren, Gespräche während den Mahlzeiten, respektieren der Bedürfnisse, etc.).
Andere Angebote:
• Aufgaben, Materialien oder Geburtstagsgeschenke können auch per Post verschickt werden.
• Auf dem Smartphone können unterschiedliche Spiele installiert und zusammen im Internet gespielt werden (bspw. Quizduell). Das kann im Ausnahmefall helfen in Kontakt zu bleiben auch wenn damit im eigentlichen Tagesbetrieb der Lernhilfe nicht vorgesehen ist.